Niemand wird gern verlassen. Genau genommen gehört es zu den unangenehmsten Erfahrungen des Menschseins, unfreiwillig allein gelassen zu werden.
Doch warum werden manche Menschen von ihren Partnern scheinbar häufiger verlassen als andere? Warum bricht für den einen dauerhaft die Welt zusammen, während ein anderer das Verlassenwerden als Chance für die persönliche Weiterentwicklung nutzt und wie Phoenix aus der Asche aufersteht?
Lies weiter und erfahre in diesem Artikel die wichtigste Lektion, die diese Situation bereit hält - erlerne die Kunst dich selbst nicht zu verlassen!
Schmerzhaft, aber kein Zufall
Die meisten Menschen machen im Laufe ihres Lebens irgendwann die Erfahrung, verlassen zu werden. Erstmal liegt die Welt in Scherben. Vor ein paar Jahren las ich dazu bei Robert Betz:
Wenn du verlassen wirst, frag dich: Wo hast du dich vorher selbst verlassen?
Wenn du betrogen wirst, frag dich: Wo hast du dich vorher selbst betrogen?
Beides hat laut Robert Betz nämlich schon viel früher stattgefunden - oft in der Kindheit - und das jetzige Ereignis birgt praktisch die Gelegenheit, die alten Gefühle zu heilen und in die Selbstliebe zu kommen.
Damals dachte ich „Das hört sich aber hart an. Da wird jemand verlassen - schlimm genug. Jetzt ist er auch noch selber Schuld?“ Mittlerweile habe ich erkannt, was dahintersteckt und möchte dir Mut machen, in deiner Situation eine große Chance zu erkennen.
Wenn du bereit bist, tiefer zu blicken und Verantwortung zu übernehmen, kann die Beziehung zu dir selbst eine ganz neue Qualität gewinnen und dein Leben in Zukunft wesentlich erfüllter werden.
In Wahrheit gehören Verlusterfahrungen zum Leben und wir haben nicht wirklich die Kontrolle darüber. Sie werden aber wesentlich leichter verarbeitet, wenn wir auf eine gesunde Art und Weise mit uns selbst verbunden sind.
Verlassenwerden in der Kindheit
Blicken wir zurück: Wer als Kind die Erfahrung gemacht hat, verlassen zu werden, hat davon fraglos Wunden davon getragen. Je früher das passiert ist, desto einschneidender war dieser Schmerz. Sei es einmalig, dauerhaft durch Vernachlässigung oder auch durch eine Trennung der Eltern - der damit verbundene Schmerz sitzt tief und wird im Erwachsenenleben in der Liebesbeziehung häufig reaktiviert.
Denn in der kindlichen Abhängigkeit war ein Verlassenwerden durch die Bezugspersonen existenziell bedrohlich.
Dieses Gefühl, das damals abgespeichert wurde, wird auch in erwachsenen Situationen reaktiviert und kann auch dann äußerst gefährlich wirken. Klar, der Kopf weiß, dass das Leben auch nach einer Trennung weiter geht, aber dennoch läutet ein inneres Gefühl Alarm! Gleichzeitig kommt häufig die Frage auf:
Was hab ich falsch gemacht? Bin ich es nicht wert?
Strategien als Erwachsener
Wer frühe Verlassenheitswunden in sich trägt, entwickelt meist eine dieser beiden Strategien in späteren Beziehungen:
- Ich mache alles, damit du mich nicht verlässt. ich bin so, wie du mich haben willst und zur Not klammere ich auch, damit du mich bloß nicht allein lässt.
- Ich suche immer die überlegenere Position. Wenn hier einer jemanden verlässt, dann bin ich das!
Natürlich sind beide Strategien nicht langfristig erfolgreich, denn ihr Motiv ist Schmerzvermeidung.
Das bringt aber niemanden weiter sondern hält auf!
Im ersten Fall fühlen sich die Partner leicht gelangweilt oder eingeengt, was oft nach einer gewissen Zeit dazu führt, dass sie gehen - also genau das tun, was der andere zu vermeiden versuchte.
Im zweiten Fall wird wahre emotionale Nähe gar nicht erst zugelassen, was langfristig auch unbefriedigend ist. Gemäß dem Motto: wenn ich mich nicht wirklich einlasse und jemanden nah an mich heranlasse, tut es auch nicht so weh, wenn es vorbei ist.
Partner von Menschen, die diese Muster haben, merken, dass der andere nicht wirklich präsent ist.
Begegnung auf Augenhöhe
Was in Liebesbeziehungen ganz häufig passiert, ist Folgendes:
Der eine Partner erwartet vom anderen, dass dieser für seine emotionalen Bedürfnisse von Sicherheit, Wertschätzung und Geliebtwerden zu sorgen hat. Anderes ausgedrückt: Das innere Kind des einen sucht beim anderen den erwachsenen Teil, der ihm oder ihr alles gibt, was die Person zu brauchen glaubt. Gewissermaßen wird die andere Person für die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse allein verantwortlich gemacht. Das mag natürlich niemand so gern, und diese kindlichen Bedürfnisse, die damals möglicherweise zu kurz gekommen sind, sind auch niemals wirklich von irgendjemandem zu erfüllen.
In Wahrheit stehen sich ja auch zwei Erwachsene gegenüber, die eigentlich auf einer erwachsenen Ebene eine Beziehung führen sollten.
In dem Moment, wo wir jemand anderen für unser Glück verantwortlich machen, verlassen wir uns selbst.
Umgekehrt gilt das Gleiche - wenn wir uns für jemand anders aufopfern und uns dabei selbst vergesssen, verlassen wir uns innerlich ebenfalls!
Wenn du dich selbst verlässt, merken dies auch andere Menschen, besonders die dir am nächsten stehen. Sie merken, dass du irgendwie „nicht da“ bist!
Ein klassisches Beispiel
Eine Frau heiratet jung, bekommt mit ihrem Mann Kinder und kümmert sich in den folgenden Jahren intensiv um das Wohl der Familie. Sie hält ihrem Mann den Rücken frei, damit er Karriere machen kann und legt ihre eigene auf Eis. 15 Jahre später verlässt er sie, schlimmstenfalls für eine andere, jüngere Frau. Sie ist enorm verletzt, schließlich hat sie sich jahrelang hintenangestellt und das ist jetzt der Dank dafür! Da sind ihre Trauer und ihr Frust sehr verständlich.
Es ist auch wirklich nicht leicht, als moderne Frau den Spagat zwischen äußeren und eigenen Bedürfnissen zu schaffen. Dennoch ist es notwendig und absolut gesund! Denn wenn der eigene Akku voll ist, profitieren alle davon.
Innere Verbindung schaffen
Wenn du trotz äußerer Anforderungen mit dir selbst verbunden, im Kontakt und Einklang bist, wirst du in der Regel nicht verlassen - ganz im Gegenteil - sondern wirkst sehr anziehend.
Andere Menschen spüren, dass du so etwas wie eine innere Glücksquelle zu haben scheinst, und wünschen sich Gleiches.
Und diese Quelle kann auch tatsächlich jeder in sich finden!
Es geht unter anderem darum, das eigene innere Kind selbst an die Hand zu nehmen.
Das kann eine innere Verbindung schaffen, die dich auf einer tiefen Ebene verbunden fühlen lässt. Was bedeutet das konkret?
- du übernimmst selbst die Verantwortung für deine Gefühle
- du sorgst gut für deine Bedürfnisse
- du nimmst dir Auszeiten, um dich zu spüren und deine Akkus aufzuladen
- du fühlst freundlich deinen alten Schmerz denn nur dadurch kann er sich wandeln
- du übst dich in Selbstliebe, anstatt die Fürsorge von jemand anderem zu erwarten
- du bist kreativ und tust Dinge, die deiner emotionalen und kreativen Seite Spaß machen
- du folgst deinem Herzen, anstatt dein Wohlbefinden und deinen Wert von außen abhängig zu machen
All das wird dazu führen, dass du in dir ruhst statt die Lösung für dein Glück in einem potentiellen Partner zu suchen. Natürlich ist Partnerschaft ein menschliches Grundbedürfnis und gehört zu einem erfüllten Leben. Aber sie wird viel glücklicher, wenn sie aus einem Gefühl von innerer Fülle statt inneren Mangels eingegangen wird!
Auch wenn es im Alltag menschlich ist, in alte Muster zurückzufallen - sei es dir ab sofort wert, dir Zeit zu nehmen um dich mit dir zu verbinden!
Die Lösung heißt Selbstliebe
Aufgrund des Resonanzgesetzes wirst du aus einem Gefühl der Selbstliebe heraus auch einen Partner anziehen können, der eigenverantwortlich ist und eine solche Beziehung birgt großes Potential. So ist ist verlassen zu werden auch oft eine Vorbereitung auf eine wahrhaft erfüllende Beziehung auf einem „höheren Level“.
Die beste Affirmation, um dich jederzeit mit dir selbst zu verbinden, lautet:
Ich bin bei mir.
Ganz einfach.
Ich wünsche dir, dass du dich selbst nie mehr verlässt. Versprich es dir liebevoll und sei es dir wert!
Weitere Inspiration zur eigenen Kraft findest du im Löwenbuch auf der rechten Seite! Oder in meinem Buch "Selbstliebe macht stark" (mehr dazu)
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